Markus Spannan
19 Nov 2015, 04:39 PM
Chapters 2 › 2 * 3 * Diskussion 2 Grad: Was hast Du bisher über das Ziel oder die Grenze von 2 Grad mitgenommen? View instructions Hide instructions

Was hast Du bisher über das Ziel oder die Grenze von 2 Grad mitgenommen?

Was hast Du bisher über das Ziel oder die Grenze von 2 Grad mitgenommen?
Wie schätzt du es ein? Ist es "machbar" - bzw. unter welchen Voraussetzungen ist es machbar?

2 Grad Grenze

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Die zwei Grad Grenze, ist eine politische Grenze, keine wissenschaftliche. So sind auch schon bei einem Anstieg der Temperatur um 2 Grad, bezogen auf 1850, mit erhebliche Auswirkungen auf das Leben auf der Erde zu rechnen. Der Temperaturanstieg wird sich auf der Erde ungleichmäßig verteilen. In einigen Regionen wird es durchschnittlich viel wärmer werden, als in anderen. Von der 2 Grad Grenze haben wir bereits 0,8 Grad erreicht. Die Erde ist also nur noch 1,2 Grad von dieser Grenze entfernt. Mit steigenden Temperaturen werden die unkalkulierbarenn Riesiken zunehmen. Das Klimasystem ist ein sehr träges System. Es gibt zwar Größen, die relativ schnell auf einen Anstieg der Treibhausgase reagieren, andere Größen, wie z.B. das Meer oder das Landeis reagieren sehr träge. Die meisten Modelle

Ich befürchte sehr stark, dass das 2 Grad Ziel nicht eingehalten wird und das die Menschheit sich auch mit der Einhaltung eines 3 Grad Ziels sehr schwer tun wird. Seit über 20 Jahren werden Klimakonferenzen abgehalten, trotzdem nahm der Anstieg des Ausstoßes von Treibhausgase jedes Jahr weiter zu. Auch die Konferenz im Dezember 2015 lässt nichts gutes erwarten. Da man sich anderes nicht einigen kann, setzt man auf freiwiliige Selbstverpflichtung. Aus den bekannt gewordenen Selbstverpflichtungen für die Konferenz in Paris wird schon deutlich, dass das 2 Grad Ziel deutlich verfehlt wird. Und Freiwilligkeit fördert nur die, die sagen, "Was nützt es, wenn wir unsere Entwicklung, unseren Wohlstand usw. aufs Spiel setzten, wenn andere Staaten fleißig weiter Treibhausgase ausstoßen."

Bei Gesprächen mit Menschen aus diesem Land habe ich häufig das Gefühl, dass sie sich für die Guten und den Rest der Welt für die Klimasünder halten. Da wird auf die Verschwendung in Amerika hingewiesen und dass alle Anstrengung von deutscher Seite eh umsonst ist, wenn in China soviel Kohlekraftwerke laufen. Dabei wird gerne übersehen, dass in China deutlich weniger CO2 pro Kopf ausgestoßen wird, als in Deutschland und Deutschland auch innerhalb der EU beim Ausstoß von Klimagasen ganz vorne dabei ist. Nicht einmal in Deutschland schaffen wir es, unsere Braunkohleverstromung zu beenden. Wer dagegen angeht, bekommt es mit den Gewerkschaften und den Landespolitikern zu tun. Ein Partei der Kohlekumpel kommt dagegen anscheinent nicht an. Ein breites Bündnis gegen die Braunkohle wie gegen AKW nach Fukoshima ist nicht in sicht. Wie sollen es andere Länder schaffen, die wie Indien ihre Entwicklung mit der Nutzung von Kohle verknüpft sehen.

Ich sehe global nur den Weg, dass sich die Welt auf hohe Abgaben für den Ausstoß von Klimagasen einigt. Diese Abgaben müssen so hoch sein, dass sie in ihrer Lenkwirkung mit dem Einhalten eines Klimaziels übereinstimmen, bzw. diesem stätig angepasst werden. Die Abgaben könnten in Form von Zertifikaten oder in Form von CO2 Steuern erhoben werden. Ein großer Teil der daraus entstehenden Einnahmen müsste für die Entwicklung der Entwicklungsländer und Schwellenländer bereit stehen, damit diese auch bereit sind, sich solch einem Verfahren anzuschließen. Ein weiterer großer Teil der Gelder müsste in die Erforschung von Treibhausgas senkenden Technologien gehen.
Klimafreundliche Entscheidunge würden somit gezielt gefördert und klimaschädliche Entscheidungen ausgebremst. Gegenüber vereinzelten Subventionen hätte dieses System den Vorteil, dass die gesamte Bandbreite an klimafreundlichen Ideen und Geschäftsmodellen davon profitiert und nicht nur einzelne Branchen.

Von diesem Verfahren ist die Weltpolitik aber noch weit entfernt und es bedarf vermutlich weiterer 20 bis 50 Jahre, um sich af so ein Verfahren einigen zu können. So viel Zeit haben wir leider nicht mehr.

Ich denke, dass wir so träge reagieren liegt daran, dass der Klimawandel weitgehend unseren Sinnen verschlossen bleibt. Wie sagt ein Verwandter von mir immer: "Früher gab es auch heiße Sommer und zu milde Winter."

Zum Schluss noch etwas, dass mich positiv stimmt. China investiert stärker als Deutschland in den Ausbau in erneuerbare Energien, auch pro Kopf betrachtet. Weltweit wir an neuen Speichertechnologien geforscht und die Preise für Strom aus Solarzellen und Windanlagen fallen. Vielleicht wird die Technik die politische Lähmung kompensieren. Darauf vertrauen sollten wir aber nicht. Statt dessen sollten die Bürger in der Zwischenzeit den gewählten Politikern deutlich machen, dass sie eine Wende wollen, das ihre Stimme davon abhängt und dass sie selbst auch zu Einschnitten bereit sind.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, bin aber sehr skeptisch, was die politischen Entscheidungsträger angeht. Also versuche ich, meine Verhalten so gut es mir gelingt anzupassen, meinen Schülern die Bedeuung des Klimawandels klar zu machen und Organisationen untersütze, die sich für mehr Klimaschutz einsetzen.

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