Worum geht es im Kurs?
Kursbeschreibung
Eine Lernkultur der Potenzialentfaltung bedeutet ein individuelles Lernen in einer unterstützenden Gemeinschaft. Kinder lernen nicht nur, Wissen zu reproduzieren, sondern Verantwortung zu übernehmen, zusammen zu arbeiten, ihre Persönlichkeit kennen zu lernen und zu entwickeln und sich Wissen selbstständig anzueignen, im eigenen Rhythmus dem eigenen Lernstil entsprechend. Eine neue Lernkultur berührt daher die ganze Schule: ihre Strukturen, das Selbstverständnis der Erwachsenen, die genutzten Lernmaterialien, die Raumaufteilung... Hierbei handelt es sich nicht um eine verordnete, extern gesteuerte Reform, sondern um eine Transformation der Schulen von innen heraus. Hierbei gibt es auch kein vorgegebenes Modell, sondern Schulen haben das Privileg und die Herausforderung, ihre eigenen Überzeugungen umzusetzen. Hierzu gibt es inzwischen viele Vorbilder, Schulen, die aufgebrochen sind und den Mut haben, es anders zu versuchen.
Dieser Kurs befasst sich weniger mit der Lernkultur der Potenzialentfaltung, über die es viel von anderen Schulen zu lernen gibt. Der Fokus liegt auf der Ermächtigung zur Transformation: wie gestalte ich an meiner Schule den Aufbruch mit? Wie fange ich an? Welche Schritte müssen gegangen werden? Woran kann es liegen, wenn es nicht läuft? Wie gestalte ich Zusammenarbeit? Wie entwickle ich ein Konzept? Wie integriere ich kontinuierliche Veränderung in den Schulalltag?
Der Kurs ist in 12 Themen untergliedert, wobei jede Woche ein Thema für Sie freigeschaltet wird. Sie finden in jeder Woche einen Exkurs von Prof. Gerald Hüther zu einem Aspekt der neuen Lernkultur. Die weiteren Inhalte sind in kurze Texte und erklärende Videos aufbereitet, die ebenfalls bewusst kurz gehalten sind, um Ihnen größere Flexibilität bei der Zeiteinteilung zu ermöglichen.
Im Zentrum des Kurses stehen die Aufgaben und der Austausch untereinander. Sie werden jede Woche zu drei Aufgaben aufgefordert: eine Wissensaufgabe, ein kleiner Denkauftrag; eine Herzaufgabe, die die Selbstreflexion im Zentrum hat; und eine Handaufgabe, die eine konkrete Handlung direkt an Ihrer Schule beinhaltet. Ihre Gedanken und Erfahrungen teilen Sie dann mit den anderen Teilnehmenden.
Dieser Kurs kann mit einer kostenfreien Teilnahmebestätigung abgeschlossen werden, wenn Sie 80% des Materials gesichtet und an den Quizz-Fragen (oftmals mit Augenzwinkern) teilgenommen haben.
Kursstruktur
Woche 1: "Fertig machen zum Start". Einander, den Kurs und diese Plattform kennenlernen.
Woche 2: "Ein Prozess? Dein Prozess!". Alles über Prozesse und worauf man achten kann, wenn man sie gestalten möchte.
Woche 3: "Einer fängt an". Wie ich an meiner Schule Mitstreiter*innen finde.
Woche 4: "Stärken & Träume". Das Potenzial der Schule mit einer gemeinsamen Vision als Fundament der Transformation.
Woche 5: "Gemeinschaft". Weil Zusammenarbeit nicht ganz von alleine toll wird, man aber viel dafür tun kann.
Woche 6: "Information". Sich von anderen inspirieren lassen und die Rahmenbedingungen verstehen.
Woche 7: "Essenz". Alles noch mal auf den Punkt bringen als dauerhafte Orientierung.
Woche 8: "Design". Ein neues Konzept für unsere Schule.
Woche 9: "Umsetzung". Machen, machen, weitermachen oder habe einen Plan und alles kommt anders.
Woche 10: "Feiern". Weil es Teil der Arbeit ist und wir es so sehr verdienen.
Woche 11: "Lernende Schule". Nach der Transformation ist vor der Transformation.
Woche 12: "Persönliches Lernen & Transfer". Wie es nach diesem Kurs weiter geht.
Was lerne ich in diesem Kurs?
In diesem Kurs können Sie...
... ein Grundverständnis von Prozessen, ihrer Logik und Gestaltungsmöglichkeiten erlangen;
... eine große Vielfalt von Methoden für den Transformationsprozess kennenlernen;
... eine Orientierungshilfe der verschiedenen Schritte von Schulentwicklung mitnehmen;
... ihr eigenes Handeln und Ihre Haltung reflektieren;
... viel über Zusammenarbeit lernen;
... Mut finden, an Ihrer Schule anzufangen;
... sich mit Menschen mit ähnlichen Visionen austauschen und verbinden;
... mit Grundwerkzeugen der lernenden Schule vertraut werden.
Welche Vorkenntnisse brauche ich für diesen Kurs?
Die Teilnahme erfordert keinerlei Vorwissen. Die Anbindung an eine Schule ist jedoch sehr hilfreich, da jede Woche eine Aufgabe direkt an der Schule zu bearbeiten ist. Diese Aufgaben sind jedoch auch in jeder anderen Organisation durchführbar, teilweise sogar im privaten Umfeld. So ist die direkte Arbeit an einer Schule sehr hilfreich, nicht jedoch zwingende Voraussetzung.
Arbeitsaufwand
- 2-3 Stunden pro Woche
Lehrende
Monia Ben Larbi
Monia Ben Larbi hat drei Leidenschaften: wie lernen Menschen, wie arbeiten Menschen und wie können wir Gesellschaft mitgestalten?
Seit 1995 arbeitet sie kontinuierlich an der Verbreitung gesellschaftlicher Innovationen in verschiedenen Sektoren und verantwortet in den Teams in der Regel das Curriculumsdesign, die Teamstrukturen und die Wissensaufbereitung für die Gesellschaft. In diesem Rahmen befasst sie sich seit 2000 mit E-Learning Formaten und ist auf iversity seit 2014 "Zuhause". Ihre bisherigen Projekten lagen im Bereich von Mediation, politischem Entrepreneurship, Lernkultur der Potenzialentfaltung und Dorfentwicklung. Immer kombiniert sie innere und äußere Aspekte, Haltung und Handeln, da sie überzeugt ist, dass gesellschaftliches Agieren sehr persönlich ist.
Ihr besonderes Engagement gilt, aus persönlicher Betroffenheit heraus, der Frage, wie Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen gut arbeiten können. Hierzu arbeitet sie bei LLauGH und arbeitet an einem Buch über die Möglichkeit von New Work für Kranke.
Monia Ben Larbi lebt als überzeugte Dorfbewohnerin mit ihrem Mann im Oderbruch an der polnischen Grenze und arbeitet glücklich und zufrieden in ihrer Küche.
Gerald Hüther
Gerald Hüther arbeitet als Professor für Neurobiologe in der neurobiologischen Präventionsforschung der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Wissenschaftlich befasst er sich u. a. mit den Wirkungsmechanismen von Psychopharmaka, mit dem Einfluss früher Erfahrungen auf die Hirnentwicklung, mit den Auswirkungen von Angst und Stress und der Bedeutung emotionaler Reaktionen bei Lernprozessen und der neurobiologischen Verankerung von Erfahrungen. Seine Leidenschaft gilt der Potenzialentfaltung, vor allem auch an Schulen. "Um es Menschen in Zukunft zu ermöglichen, ihre Potenziale optimaler zu entfalten, müssen dafür günstigere Rahmenbedingungen geschaffen werden, muss eine auf Potenzialentfaltung ausgerichtete Beziehungskultur in Familien, Kindergärten, Schulen, Universitäten, im Berufsleben, und nicht zuletzt in den Kommunen entwickelt werden. Damit ist grob umrissen, worum es mir in meinen öffentlichen Aktivitäten geht. Ich möchte die Erkenntnisse über die Plastizität des menschlichen Gehirns anbieten, als Hilfe zur Selbsterkenntnis und zur bewussten Gestaltung und Weiterentwicklung der von Menschen auf der Grundlage ihrer jeweiligen Erkenntnisse bisher geschaffenen Lebenswelten."
Stephan Breidenbach
Stephan Breidenbach arbeitet Hochschullehrer, Mediator und Unternehmer. Er ist Professor für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Internationales Wirtschaftsrecht an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) sowie Professor für Mediation an der Universität Wien und war zusammen mit Gesine Schwan Gründer der Humboldt-Viadrina-School of Governance in Berlin. Er hatte Gastprofessuren und –Dozenturen u.a. an der Renmin Universität Beijing, der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, dem King’s College in London und der Universität St. Gallen.
Seit 1996 arbeitet Stephan Breidenbach als einer der ersten Wirtschaftsmediatoren in Deutschland. Neben Auseinandersetzungen im Gesellschafterkreis großer Familienunternehmen ist er spezialisiert auf Streitigkeiten zwischen Unternehmen u.a. im Bereich Finanzinstrumente, Anlagenbau, Automobiltechnologie und Energiewirtschaft. In den gleichen Verfahrenskonstellationen ist er auch als Schiedsrichter u.a. für den ICC (International Chamber of Commerce) in Paris tätig. Darüber hinaus ist er Schiedsrichter am CAS (Court of Arbitration for Sport). In einigen Großverfahren ist Stephan Breidenbach auch als Verhandlungsberater tätig, u.a. als Mitglied des Lenkungsausschusses der Bundesregierung im Toll Collect Verfahren. 2002 wurde ihm der Sokrates-Preis für besondere Verdienste um die Mediation verliehen.
Im Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin Angela Merkel war er Gesamtkoordinator und zugleich Kernexperte für die Arbeitsgruppe „Lernende Gesellschaft“. Aus dem Zukunftsdialog heraus gründete er mit dem Hirnforscher Gerhard Hüther und der Schulleiterin Margret Rasfeld die Initiative „Schule im Aufbruch“, die sich für eine neue Lernkultur in Deutschland einsetzt und großen medialen Zuspruch gefunden hat. Sein Buch zur Initiative – „Schulen im Aufbruch –Eine Anstiftung“ erschien im September 2014.
Stephan Breidenbach arbeitet seit 7 Jahren mit Thomas Hübl, u.a. in der Academy of Inner Science. Er ist Mitgründer von betterplace.org, dem größten deutschsprachigen Marktplatz für soziale Projekte und der gut.org gAG, einer der ersten deutschen gemeinnützigen Aktiengesellschaften. Er ist verheiratet mit der Anthropologin, Autorin und Internetunternehmerin Joana Breidenbach. Ihre Kinder Lilian und Vico leben in Berlin und Santa Fee.
Claudia Morten
Community Managerin der Initiative Schule im Aufbruch gGmbH. Arbeitet froh und gelassen in Berlin.