Worum geht es im Kurs?
Kursbeschreibung
Mathematik: das ist Freude am Denken! Und mathematisch denken kann jeder! Wer an diesem Kurs teilnimmt, erhält seine regelmäßige Dosis an meditativen Denkaufgaben, spannenden Knobeleien und mathematischen Einsichten. In den Inhaltsgebieten Arithmetik und Geometrie werden mathematische Denk- und Arbeitsweisen vermittelt, beispielsweise Problemlösen, Begriffe definieren und Sätze finden und beweisen.
Was lerne ich in diesem Kurs?
Im ersten Kursblock werden wir uns mit folgenden Fragen befassen: Wie definiert man mathematische Begriffe? Wie findet man eigentlich mathematische Gesetzmäßigkeiten? Und wie beweist man diese? Welche Rolle spielen Annahmen in der Mathematik? Wie baut sich das Gebäude der Mathematik aus Definitionen, Annahmen und Gesetzmäßgikeiten auf? Fragen über Fragen, denen wir uns mit zahlreichen Experimenten widmen.
Im zweiten Kursblock werden wir die Denk- und Arbeitsweisen aus dem ersten Block in verschiedenen Gebieten anwenden und dadurch festigen. In der Geometrie werden wir uns mit der Tätigkeit des Messens und dem Abstandsbegriff, mit Strecken, Halbgeraden und Geraden, mit Ebenen und Halbenenen und mit Winkeln befassen. In der Arithmetik schauen wir uns den Begriff der Teilbarkeit näher an, veranschaulichen Begriffe wie "größter gemeinsamer Teiler" und "kleinstes gemeinsames Vielfaches", untersuchen Primzahlen und Primfaktorzerlegungen und experimentieren mit Stellenwertsystemen.
Im dritten Kursblock befassen wir uns mit grundlegenden mathematischen Konzepten: Was sind Mengen, Relationen und Funktionen? Auch hier werden wir uns den Begriffen und ihren Zusammenhängen mit grundlegenden mathematischen Denk- und Arbeitsweisen nähern. Experimentieren, erforschen, untersuchen, ergründen, Vermutungen anstellen, Vermutungen verwerfen, Vermutungen beweisen.
Im vierten und letzten Kursblock machen wir uns noch einmal an zentrale Gesetzmäßigkeiten der Mathematik. Wie findet man solche Gesetzmäßgikeiten, und wie beweist man sie? In der Geometrie schauen wir uns schicke Sätze am Kreis an, in der Arithmetik nicht weniger schicke Sätze der Zahlentheorie. Mathematik pur, Mathematik anschaulich, Mathematik handgemacht.
Welche Vorkenntnisse benötige ich?
Jede/r kann mitmachen, der mathematische Vorkenntnisse aus dem Gymnasium mitbringt. Und wenn Du nicht auf dem Gymnasium warst, aber gerne mitmachen möchtest: Dann trau dich! Man sollte natürlich schon mal mit Geometrie und Algebra zu tun gehabt haben. Vieles wird dann wieder aufgefrischt, denn wir machen dann nicht auf dem Niveau der 12. oder 13. Klasse weiter, sondern bauen die Teilgebiete, in denen wir arbeiten, noch einmal grundlegend auf. Oberstufenwissen zu Analysis und Linearer Algebra ist nicht notwendig!
Wie hoch ist der Arbeitsaufwand
Du kannst dich entscheiden, wie aktiv Du dich in den Kurs einbringen möchtest - je nach Interesse und Ehrgeiz!
1) Kiebitze wollen "nur mal gucken" oder mit dem mathematischen Denken erst einmal warm werden. Kiebitze schnuppern jede Woche in den Kurs, schauen sich eins, zwei Videos an und stöbern vielleicht einmal in den weiterführenden Bereichen. Hierdurch bekommen sie einen Einblick, was mathematisches Denken bedeutet, und sie erhalten Impulse, wo man Mathematik auch im Alltag findet und gebrauchen kann. Vielleicht bekommen sie dabei sogar Lust auf mehr! Aufwand: ca. 1-2 Stunden pro Woche
2) Anpacker legen Hand an und erforschen aktiv Mathematik, haben aber keine rechte Lust auf zu viele Formeln. Für Anpacker heißt es: Ärmel hochkrempeln! Im MOOC lernen sie, wie man mathematische Situationen systematisch erforscht, wie man anschauliche Begründungen für mathematische Gesetzmäßgikeiten finden kann, und sie erhalten einen Einblick darin, wie man Abstraktes konkretisiert (und umgekehrt). Sie entwickeln ihre Vorstellungskraft zur Lösung mathematischer Probleme weiter und lernen, Vermutungen anhand konkreter Modelle zu untersuchen. Aufwand: ca. 3-4 Stunden pro Woche
3) Formalisierer geben sich mit der Anschauung nicht zufrieden - sie wollen Formeln sehen! Formalisierer sind Anpacker, die zusätzlich auch noch das Spiel mit abstrakter Symbolsprache lieben. Sie lernen, formale Definitionen zu fassen und formale Beweise zu führen. Natürlich immer basierend auf tragfähigen Vorstellungen, die sie mit den Anpackern teilen! Aufwand: ca. 7-8 Stunden pro Woche
Du möchtest ein Kiebitz in der Arithmetik sein, aber ein Anpacker in der Geometrie? Oder ein Formalisierer in der Arithmetik, aber ein Kiebitz in der Geometrie? Kein Problem - alles ist möglich! So kannst Du deinen individuellen Aufwand selbst wählen und dir diejenigen Inhalte zusammenstellen, die dich interessieren.
Erhalte ich ein Zertifikat?
Du erhältst eine Teilnahmebestätigung, wenn du aktiv mitmachst. Wie das genau geht, wird in der ersten Woche erklärt.
Lehrende
Prof. Dr. Christian Spannagel
Professor für Mathematik und ihre Didaktik mit Schwerpunkt Informatik und Implementierung neuer Medien, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Nach dem Studium der Informatik mit Nebenfach Psychologie an der TU Darmstadt hat er an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg zum Thema „Benutzungsprozesse beim Lernen und Lehren mit Computern“ promoviert. Es folgten mehrere Jahre an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg im Bereich Mathematikdidaktik und Informatikdidaktik, bevor er im Jahr 2010 seine aktuelle Professur an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg erhielt. Er ist zweifacher Lehrpreisträger des Landes Baden-Württemberg.
Dr. Michael Gieding
Akademischer Rat in den Fächern Mathematik und Informatik - Pädagogische Hochschule Heidelberg
Nach seinem Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin der Fächer Mathematik und Physik erlangte er den Abschluss 1982 als Diplomlehrer. Nach einigen Jahren als Lehrer in der Sekundarstufe promovierte er an der Humboldt-Universität zum Computereinsatz im Unterricht zur Analytischen Geometrie. Seitdem setzt er sich aktiv mit dem Einsatz von digitalen Medien in der Lehre auseinander. Im Jahr 1991 wechselte Dr. Gieding an die Pädagogische Hochschule Heidelberg.
Seine Motivation: Mathematik ist nicht gerade die Lieblingsdisziplin der Deutschen. Zu Unrecht, wie Michael Gieding findet. So ein MOOC könnte ein kleiner Baustein dazu sein, die Mathematik wieder ins rechte Licht zu rücken.
Lutz Berger
wissmuth.de - wissen | visuell | sozial - (Wissens- und Lernprozessberatung von Unternehmen und Organisationen)
Webvideo-Spezialist: “lutzland”-Channel auf YouTube mit fast 2 Millionen Abrufen, mit Schwerpunkt auf Themen aus den Bereichen Bildung und Change Management. Lutz Berger war "E-Learning 2.0"-Pionier, bevor es den Begriff überhaupt gab.
Klassische Schulausbildung: Mangelhaft bis ungenügend! Abgebrochenes Gymnasium, später Musikstudium mit Begabtenförderung: ebenfalls abgebrochen. Danach (Studio)musiker, über 30 Schallplatten eingespielt (mit Bernies Autobahnband, Zupfgeigenhansl, Hannes Wader und anderen), in den 80ern Tonstudiobesitzer und Mitbegründer der ersten privaten Radiostation (Radio Regenbogen), als Journalist gearbeitet (unter anderem ManagerSeminare, Übermorgen). Intensive Online-Erfahrungen seit den CompuServe-Tagen, Programmierkenntnisse, ab 2000 Produktion von zahlreichen eLearning-Kursen, Mitaufbau der DOUGLAS-Lernplattform.
Seine Motivation: Als Selbstlerner von Anfang an hat Lutz Berger das Internet sehr früh schon als neuen Lernraum entdeckt. Der MatheMOOC bietet die Chance, nun den Gegensatz zwischen Selbstlernen und formalem Lernen aufzulösen.
Martin Lindner
wissmuth.de - wissen | visuell | sozial - (Wissens- und Lernprozessberatung von Unternehmen und Organisationen)
Martin Lindner berät seit 2005 Unternehmen und Organisationen, wie sie ihre Wissens- und Lernprozesse mit den Mitteln des Web neu gestalten können. Dr. Lindner lehrte zwischen 1992 und 2006 an den Universitäten München, Kiel, Passau und Innsbruck (Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Kultursemiotik). Er habilitierte sich 1998 für das Fach Literaturwissenschaft. Zertifizierter "Autor für interaktive Lernmedien (WBT/CBT)" (2000), Gastprofessor für "Medien - Kommunikation - Bildung - Wissen" an der Universität Innsbruck (2002 - 2004), Principal Researcher bei den Research Studios Austria (Studio Microlearning & Microinformation Environments, 2004 - 2008), Program Chair der Innsbrucker "Microlearning"-Konferenzen (2005 - 2008).
Seine Motivation: Der MatheMOOC ist ein Paradefall für "Weblernen". Im Web stehen die einzelnen NutzerInnen im Zentrum, nicht die Lehrenden. Wie muss didaktisches (Web-)Design aussehen, damit Lernen außerhalb von traditionellen Klassenzimmer- und Vorlesungs-Szenarios funktioniert, in Konkurrenz mit den sozialen Medien, mit Google und Youtube?